Der Beckenboden


Der Beckenboden besteht aus drei Muskelschichten und schließt den Rumpf nach unten ab. Er trägt unsere Organe, sichert unsere Kontinenz und verhilft uns zu einer guten Körperhaltung und damit zu einer selbstbewussten Ausstrahlung. 

Neben dem Verschließen der Körperöffnungen gehört auch das Öffnen und Loslassen zu den Aufgaben des Beckenbodens. Dies ist beim Entleeren der Blase und des Darms sowie bei einer Geburt erforderlich. Bei Druckerhöhungen im Bauchraum, z.B. beim Niesen oder Husten, spannt der Beckenboden reflektorisch an. Außerdem bestehen wichtige Zusammenhänge zwischen dem Beckenboden und der Atmung, der Psyche und der Haltung. 

 

Solange der Beckenboden alle seine Aufgaben zuverlässig erfüllt, ist er in unseren Gedanken nur wenig präsent. Ist er geschwächt, entstehen Probleme wie z.B. Inkontinenz, Senkungen, Rückenbeschwerden oder Verstopfung. 

Da sehr viele Frauen (bis zu 40% der über 50-jährigen*) früher oder später an einem schwachen Beckenboden leiden, ist die Prävention sehr wichtig. 

Mit einem guten und gezielten Beckenbodentraining kannst Du viele Probleme vermeiden, deutlich reduzieren oder sogar ganz beheben und damit Deine Lebensqualität, Zufriedenheit und Dein Selbstvertrauen steigern. 

Inkontinenz

 

Wenn Urin, Stuhl oder Wind abgeht, ohne dass wir es wollen, spricht man von Inkontinenz. Dabei unterscheidet man verschiedene Formen der Inkontinenz. Betroffen sind nicht nur ältere Frauen, auch viele junge Frauen (15% der Frauen zwischen 30 und 40 Jahren*) verlieren - besonders nach einer Geburt - beim Husten, Niesen oder Springen Urin oder können Winde nicht zurückhalten. Bei den 40 bis 50 jährigen werden bereits 25% angegeben*. Die Häufigkeit und Schwere des Ausmaßes nimmt mit dem Alter zu. Da die Inkontinenz noch immer ein Tabuthema ist, ist von einer noch höheren Dunkelziffer auszugehen. 

 

Viele Frauen reagieren auf ihre Inkontinenz mit einem Rückzug aus dem täglichen sozialen Leben, was letztendlich zu Einsamkeit führt. Daher ist es sehr wichtig die Inkontinenz aktiv anzugehen. 

Vielen Frauen kann durch ein gezieltes Beckenbodentraining und einem angepassten Alltagsverhalten geholfen werden. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Erfahrungsaustausch unter den Kursteilnehmern – es hilft, wenn man über das Thema spricht und sieht, dass man damit nicht alleine ist. 

 

Auch vor und nach entsprechenden Operationen ist das Beckenbodentraining und ein richtiges Alltagsverhalten wichtig, um die Ergebnisse langfristig zu erhalten. 

 Senkung

 

Unter einer Senkung versteht man das tiefer treten von Organen. Hiervon kann die Gebärmutter, die Blase und/oder der Darm betroffen sein. Die Probleme die mit einer Senkung einhergehen können mit gezieltem Beckenbodentraining und richtigem Alltagsverhalten reduziert, teilweise sogar behoben werden. 

 

Bei einem Gebärmuttervorfall rutscht ein Teil (manchmal sogar die komplette) Gebärmutter aus der Scheide heraus. In diesem Fall ist eine Operation erforderlich. Anschließend ist ein Beckenbodentraining notwendig um weitere Probleme zu vermeiden. 

* Zahlenwerte stammen aus: Yvonne Keller / Judith Krucker / Marita Seleger : Entdeckungsreise zur weiblichen Mitte, 12. Auflage, BeBo® Verlag GmbH Zürich